25.6., 71. Tag

27. Juni 2014

Der Tag ging wieder mal gut los: mit Regen. Aber etwas später wurde es trocken und die Sonne zeigte sich. Wir verließen den Campingplatz und fuhren in die Stadt um das Parlamentsgebäude anzusehen, da es dort eine Ausstellung über die „friedliche“ Revolution gibt, in der auch noch einige der Barrikaden zu sehen sind. Diese Teile sind hinter Glaswänden für jeden sichtbar ausgestellt, es gibt ebenfalls Dokumentationen über diese Zeit.

Ausstellung am Parlament

Ausstellung am Parlament

Es wird natürlich auch der Opfer gedacht, die bei den Auseinandersetzungen ihr Leben verloren. Man sieht, wenn man mit offenen Augen durch das Land geht, immer wieder Zeugnisse aus dieser Zeit, auf die die Litauer zu Recht stolz sind. Danach wollten wir am anderen Ende der Stadt auf einem Fabrikgelände die „gefallenen“ Statuen der vorherigen Zeit sehen. Aber die Quälerei durch die Stadt war umsonst, auf dem Gelände waren nur noch Trümmer zu sehen, die in hauptsächlich fromme Figuren umgearbeitet werden.

Trümmer, wohin man schaut

Trümmer, wohin man schaut

einst kommunistische Größen, heute Heiligenfiguren; Granit hält vieles aus

einst kommunistische Größen, heute Heiligenfiguren; Granit hält vieles aus

Ja, man soll nicht unbedingt die „Geheimtipps“ aus 10jährigen Reiseführern all zu ernst nehmen.

Danach lenkten wir unser Wohnmobil nach Trakai, wo wir bei der letzten Durchfahrt einen privaten WoMo-Stellplatz gesehen hatten. Das war dann der nächste Flop des Tages. Der Stellplatz ist der freie Platz im Hof eines Einfamilienhauses, in dem schon ein WoMo stand, vor das wir uns auf die schräge Einfahrt stellen sollten. Und das für 100 LIT!!! Das sind 30 €!!! Die gute Frau hatte kein Verständnis für meine Absage. Am anderen Ende des Ortes sahen wir dann noch ein WoMo-Schild. Hier können wir im Garten auf einem großen Stellplatz stehen und, wenn wir wollen, den Rasen benutzen. Die Leute sind auch freundlich und der Preis geht mit 50 LIT. Die Parkplatzgebühren in der Nähe der Burg kosten schon 10 LIT! Und wir sind nun in der Nähe der Burg und haben einen schönen Einstieg im See.

Nach einem kurzen Mittagessen gehen wir los zur Burg, die malerisch im See auf einer Insel steht.

die Burg von Trakai

die Burg von Trakai

Da wir dem Sonnenwetter nicht trauen nehmen wir die Rucksäcke und Schirme mit. Alles umsonst, die Sonne bleibt uns den ganzen Tag treu. Die Burg selbst ist wunderbar hergerichtet, sie ist wieder vollkommen aufgebaut worden. In den einzelnen Räumen sind die Lebensgewohnheiten und die geschichtlichen Hintergründe dargestellt, es gibt viele sehenswerte Exponate in der Burg. Die Stadt Trakai war im Mittelalter die Hauptstadt Litauens, sie wird daher von sehr vielen Besuchergruppen heimgesucht.

im Innenhof

im Innenhof

Wir haben es mehrmals erlebt wie um die Besuchszeit gefeilscht wurde, eine halbe Stunde, nein 45 Minuten, länger geht nicht, wir müssen weiter. Schön, dass wir ZEIT haben, so können wir noch um die Burg herumspazieren, am Seeufer sitzen und den Ruderern und Rennpaddlern zuschauen bevor wir zum Abendessen gehen. Heute gibt es wieder etwas typisch Litauisches, Bulvines Blynai, das sind Kartoffelpuffer mit Lachsstreifen und Rahm. Sie sind sehr lecker und erinnern sehr an die Bramborak, die wir einst in Tschechien bekommen haben. (oder ganz banal an die, die wir uns zu Hause machen).

Bulvines Blynai mit Lachs und Rahm

Bulvines Blynai mit Lachs und Rahm

Nun sitzen wir in unserem rollenden Heim und genießen den Abend. Gleich nach Beendigung meines Berichts werde ich die morgige Kanutour berechnen und ins GPS übertragen, damit wir uns auf dem See zurechtfinden. Er hat sehr viele tiefe Buchten und noch mehr Inseln, wir freuen uns schon auf die Tour.