22.5., 37. Tag, wieder eine Kanutour

22. Mai 2014

Heute ist es wieder mal schön, der Himmel ist blau und es wird warm. Als erstes kümmern wir uns um unsere leere Gasflasche, die wir bisher noch nirgends gefüllt bekamen. In Pärnu soll es bei AGA-Gas die Möglichkeit geben, Gas zu bekommen. Es stimmt, wir bekommen eine deutsche Flasche, gefüllt mit 11 kg Propan.

Nun kann uns nichts mehr halten, wir fahren ins Naturschutzgebiet Soomaa, das große Moorgebiet, aus dem der Fluss Pärnu Jogi kommt. Im mittleren Bereich fließt er manchmal flott und hat auch einige schöne Schwällchen. Leider sind alle interessanten Bereiche nur über Schotterstraßen erreichbar. Wir lassen trotzdem die Fahrräder an der Brücke in Joesuu stehen und fahren zur nächsten Brücke bei Vihtra.

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Dort setzen wir ein und lassen den Bus an der Brücke zurück. Auf flottfließendem moorbraunem Wasser geht es los und wir tauchen in ein schönes von Birken gesäumtes Tal ein. Hier gibt es nicht die Einsamkeit wie an der Gauja, sondern immer wieder Häuser im Uferbereich, die durch kleine Sträßchen erreichbar sind.

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Wir hören trotzdem kaum etwas von dem spärlichen Verkehr, zumal hier die Vögel das sagen (singen) haben. Immer wieder sind Störche zu beobachten, momentan haben sie alle Junge im Nest. Manchmal steht das Wasser des Pärnu Jogi fast, dann geht es wieder über langezogene Schwällchen nach unten. Zeitweise gibt es mehrere Arme, die dann wieder zu einem Flusslauf zusammenfinden. Es wird hier wirklich nicht langweilig.

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Nach 16 km Flussfahrt sind wir an unserer Brücke angelangt und legen die Boote abgeschlossen in den Auwald.

Nun kommt der 2. Teil. Wir nehmen die Fahrräder und schieben sie erst einmal über die Hängebrücke zum anderen Ufer. Dann schwingen wir uns in die Sättel und fahren die 15 km auf Erdstraße, auf Schotterstraße und am Ende auf Reifenfresserasphaltstraße zu unserer Brücke wo wir dann auch schweißnass bei 27°C ankommen. Ausgerechnet auf solch einer Schotterstrecke entdeckte uns der Hund eines Bauernhofs. Das große Tier (ähnlich wie ein Rottweiler) rannte sofort auf mich zu und verfolgte mich fast 500 m lang wobei er immer wieder versuchte, mein linkes Bein zu erwischen. Alles rufen seiner Chefs brachte nichts, erst als wir aus seinem Revier draußen waren ließ er von mir ab. Es sieht nicht gut aus, wenn man so einem Riesenvieh dauernd auf die Zähne schaut.

Nun geht alles wie üblich: Räder aufladen, auf Schotterstraßen zu den Booten zurückfahren, sie aus dem Wald hochtragen und aufladen. Dann zurück zum Campingplatz, auf dem die Dusche wartet.

Abwandlung eines Spruchs, den wir von einem Mitreisenden bei einer Canyontour auf dem Sinai gesagt bekamen:“ Dass Ihr in Eurem Alter noch solche Touren macht“ sagt Helga immer wieder: „Dass ich mit meinem Alten noch solche Touren mache“.

Ja, es war anstrengend, aber schön und es war unser 7. neuer Fluss auf dieser Tour.

Wetter: schön, sonnig, bis 28°C