Fazit der Indochinareise

25. Februar 2009

Eine selbstorganisierte Reise von 40 Tagen durch 3 Länder Südostasiens bringt so viele neue Eindrücke, dass es wohl einige Zeit dauern wird bis sie alle verarbeitet sind. Mit Hilfe meines Tagebuchs und vieler Bilder werden wir in den nächsten Tagen und Wochen die einzelnen Reiseabschnitte nochmals nachvollziehen und sicher neu erleben.

Aber einige Aussagen kann ich jetzt schon machen:

Wir hatten uns gut vorbereitet durch lesen von Reiseführern,  Reiseberichten und Foren im Internet, durch Kartenstudium und durch Erzählungen und Informationen aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Trotzdem verlief manches anders als geplant.

Auszug aus unserem Infomaterial

Auszug aus unserem Infomaterial

Die Tour war interessant, erlebnisreich und anstrengend. Einiges würden wir mit unseren jetzigen Kenntnissen anders organisieren.

Die Entfernungen zwischen den Orten, die wir besuchen wollten, sind sehr groß, die Verkehrsverbindungen nicht immer günstig. Daher benutzten wir folgende Verkehrsmittel:

In der Luft: 9 Flüge, davon 2 mit Antonov-Propellermaschinen, sonst Mittel- bzw. Langstreckenjets

Auf der Straße: klimatisierter VIP-Reisebus, klimatisierte Minibusse, Privat-Pkws bzw. Taxen vom schrottreifen Toyota- Camry bis zu Luxuslimousinen von Lexus und Mercedes, div. Arten von Pick-Ups und TukTuks, und ein Motorbike mit Beiwagen. Selbst gefahren sind wir mit verschiedenen 125er Motorbikes und einem Toyota Yaris.

Auf dem Wasser: Express- Boat für ca. 250 km an 1 Tag auf dem Tonle River in Cambodia, Slowboat für 300 km in 2 Tagen auf dem Mekong in Laos, mehrere Normal- Express- und Longtailboats auf dem Meer und dem Nam Chao Praya in Thailand und natürlich 1 Tour im Schlauchkajak, 3 Kanutouren mit 2- bzw. 3-Sitzer Sit-on-Tops und 1 Tour im offenen 2er Kajak.

Auf  der Schiene: Spezial- Nachtexpress von Chiang Mai nach Ayutthaia, 14 Std.

Es gibt eigentlich nur 2 Verkehrsmittel, die wir nicht benutzt haben: Fahrrad und Fahrradrikscha.

Übernachtung: alle Abstufungen vom sehr schönen 4 Sterne- Hotel in Ao Nang für ca. 125 € bis zum einfachsten Guesthouse in Chiang Mai für 5,5 €

Essen und Trinken: ebenfalls alle preislichen Abstufungen vom guten Restaurant für ca. 35 € bis zur Strassenküche für ca. 2,5 € (jeweils essen und trinken für 2); es gab kein schlechtes Essen, nur einmal eine für uns sehr seltsame geschmackliche Ausrichtung. Außergewöhnlich waren: gegrilltes Krokodil, gekochte Schlange, geröstete Flussalgen und der gegrillte Babyhai.

Sicherheit: Wir fühlten uns nie unsicher oder bedroht, alle 3 Länder sind problemlos zu bereisen. Auch im Gedränge der  Bahnen oder auf der Straße wurde man nicht begrabscht. Manchmal merkt man, dass man übers Ohr gehauen werden soll, besonders wenn der Taxi- oder TukTuk-Fahrer nicht das angegebene Ziel anfährt sondern „sein“ Hotel oder Guesthouse. Dann hilft nur energisches Klarmachen, dass man da hin will wo man auch gesagt hat. Auch im Reisebüro werden manchmal Extrazahlungen oder überhöhte Preise für Buchungen verlangt. Das merkt man entweder nicht oder erst zu spät. Durch unsere Buchführung, die wir fast jeden Abend auf den neuesten Stand brachten, entdeckten wir, dass plötzlich 2 20$-Scheine und 2 10€-Scheine  abhanden gekommen waren obwohl wir diese Währungen zu diesem Zeitpunkt nicht benutzten. Vermutlich kamen sie bei der Busfahrt von Vientiane nach Luang Prabang abhanden, als wir mal schnell zur Pinkelpause aus dem Bus gingen und Helga den Rucksack auf dem Sitz liegen ließ. Den Verlust des ganzen Geldes oder Geldbeutels hätte sie natürlich sofort gemerkt, dazu war die die Busfahrt noch zu lang. So war die „Geisterhand“ wenigstens nicht allzu unverschämt.

Verkehr: Der Verkehr ist chaotisch, dicht, laut, durcheinander, aber interessanterweise relativ ungefährlich. Fast alle Verkehrsteilnehmer passen auf die anderen auf und machen Platz zum einscheren oder queren. So kommt es häufig vor, dass Fahrzeuge in bunter Reihe gegenüber oder quer zueinander stehen und doch unbeschadet über die Kreuzung kommen. Wir haben in der ganzen Zeit keinen Unfall gesehen.

Verarbeitung des Gesehenen: ich merkte an mir, dass ich im Verlauf der Reise manche Sachen unterschiedlich betrachtet habe. Wir waren z.B. insgesamt 3 mal (Anfang, Mitte und Ende der Reise) in Bangkok. Am Anfang ist natürlich alles fremd und wird mit romantischer Verklärung gesehen. Je länger man unterwegs ist um so mehr verliert man den romantischen Blick und sieht die Sachen so wie sie wirklich sind. Die unglaublich schlechte Luft, der herumliegende Dreck, die Armut mancher Menschen fallen dann viel stärker ins Gewicht. Zum Dreck muss man allerdings sagen, dass Thailand – und hier muss man auch besonders Bangkok erwähnen- erstaunlich sauber ist, es wird viel gefegt und weggeräumt. In der Beziehung war die Hauptstadt Cambodias, Phnom Penh, besonders erschreckend, so viel Müll habe ich bisher noch nirgends gesehen. Es gab zwar eine Müllabfuhr, die war aber nicht sonderlich effektiv. Dazu kam die extreme Hitze und die teilweise hohe Luftfeuchtigkeit. Dauertemperaturen von 35 ° C und mehr, Abkühlung in der Nacht auf nur 28-30 °C, dadurch dauernd laufende und extrem kalte Klimaanlagen sind wir nun mal nicht gewohnt, daher war dies eine besonders hohe Belastung. Angenehm waren die Nächte im Norden, z.B. in Luang Prabang und in Pai, wo das Thermometer in der Nacht bis auf 5°C fiel.

Die Regionen, die wir bereisten waren zudem äußerst unterschiedlich, so lässt sich z.B. der Süden mit seinen Inseln in keiner Weise mit dem gebirgigen Norden vergleichen. Die schönsten Punkte der Reise waren daher: der Bereich um Ao Nang und die Inselwelt der Andamanensee, Angkor Wat, Die Region um Luang Prabang, die Bergregion um Chiang Mai, der Bereich von Kanchanaburi und -mit Abstrichen- Teile von Bangkok.

Vielleicht haben wir auch zuviel in die 40 Tage hineingestopft, dadurch waren wir eigentlich häufig nur auf Achse. Da wir seit Jahrzehnten unabhängig von Veranstaltern mit eigenen Fahrzeugen zu reisen gewohnt sind vermissten wir öfter mal diese Unabhängigkeit. Die ausgesuchten Verbindungen klappten zwar immer, trotzdem hätte man als Selbstfahrer manche Sachen anders erleben können.

Alles in allem war die Reise ein Erlebnis, von dem wir noch lange zehren werden und das wir nicht missen wollen.